Specimen Removed Edition
2010, 87 Kartons mit Fundstücken, unterschiedliche Materialien, Maße variabel
specimen: engl. für Probe, Muster, Exemplar
to remove: engl. für abgezogen, beseitigt, verlagert
Der im musealen Kontext häufig verwendete Begriff »specimen removed« markiert – auf einem Pappschild notiert – das Fehlen eines Exponates in der Ausstellung. Grund für das Entfernen des Stückes aus Vitrine oder Ausstellungsarchitektur kann eine nötige Restaurierung oder ein Entleihen an eine andere Institution sein. Dieser Begriff findet vor allem in naturkundlichen Sammlungen im angelsächsischen Bereich Anwendung.
Die Objekte wurden vom Künstler in seinem Keller gefunden, lose verpackt in einer Pappschachtel. Die Sammlung wurde vermutlich von einem Kind angelegt und bei Auszug aus dem Haus vergessen. Die Schachtel hat den Charakter einer Wunderkammer en miniature, ein Thema, das Beinroth seit mehreren Jahren beschäftigt.
Der Künstler nahm diese kleine Sammlung in seine Arbeit auf und untersuchte sie. Jedes Objekt wurde fotografiert, inventarisiert (Vergabe von Referenznummern) und in einem eigens dafür hergestellten Karton schützend verpackt.
Um Charakter und Umfang der Sammlung zu verdeutlichen, fertigte Beinroth eine Schautafel an, die jedes Objekt in Originalgröße abbildet. Diese bildhafte Auflistung liegt dem Karton jedes specimen bei, ferner enthält jedes Kästchen ein Booklet, das die Sammlung insgesamt, Exponat für Exponat, mit ihren wissenschaftlichen Daten vorstellt.
Mit dem Start der Ausstellung im Wilhelm-Hack-Museum/Rudolph-Scharpf-Galerie beginnend wird diese Sammlung wieder aufgelöst. Zum Zeitpunkt der Eröffnung wird sie zum letzten Mal komplett zu sehen sein. Beginnend mit dem Eröffnungsabend werden die Objekte als Edition an die Besucher verkauft. Im Gegensatz zur Wunderkammer, deren Exponate von Jahr zu Jahr anwachsen, wandern diese Funde zurück in die Welt, diffundieren zurück in den Alltag und verschwinden damit sukzessive aus dem Kunstkontext.
Karton Inhalt
Ausgewählte Seiten aus dem Booklet