The Doubloon;
or, 
I look, you look, he looks; we look, ye look, they look

2014, 
Holz, Hanf, Messing, Eisen
, 336 x 60 x 30 cm
Segelmast mit angenagelter Dublone

… this round gold is but the image of the rounder globe, which, like a magician’s glass, to each and every man in turn but mirrors back his own mysterious self. Great pains, small gains for those who ask the world to solve them; it cannot solve itself.“ Captain Ahab

… und dieses runde Gold ist bloß ein Abbild vom runderen Erdenglobus, welcher wie eines Zauberers Spiegel einem jeden und jedweden Manne wechselweise nichts als sein eigenes mysteriöses Selbst zurückspiegelt. Große Mühen, wenig Gewinn für jene, die die Welt anhalten, sie möge sich enträtseln; enträtseln kann sie sich nicht.“ Kapitän Ahab (Übersetzung Friedhelm Rathjen)

Die angenagelte Dublone ist eine veränderte Nachbildung der Münze die in Melvilles Roman Moby-Dick; or, the Whale auftaucht. Der Protagonist Kapitän Ahab nagelt sie an den Hauptmast als Ansporn und Belohnung für denjenigen, der den Weißen Wal zuerst sichtet.

Die Dublone entspricht der Beschreibung im Text, d. h. gewisse Elemente der original ecuadorianischen Dublone wurden entfernt wenn sie im Text nicht erwähnt wurden.

Neben der eingängigen Bedeutung als Belohnung steht die Dublone auch als Chiffre für die Abhängigkeit jeder Bedeutungszuweisung von der jeweiligen Perspektive des Betrachters.

Die Dublone in Moby-Dick wird im Kapitel „The Doubloon“ von acht Mitgliedern der Schiffsbesatzung gänzlich unterschiedlich interpretiert. Dabei zeigt sich die Interpretation als Spiegelbild des jeweiligen Charakters. Jeder sieht seine eigene Welt darin und beleuchtet damit die spiegelhaftigkeit von Interpretation an sich. So ist die Dublone auch ein Bild für Interpretation als reziprokes Phänomen.

Der Titel der Arbeit bezieht sich speziell auf Kapitel 99 des Romans,
 in dem die Dublone beschrieben wird, der Untertitel ist ein Zitat der „Interpretation“ der Dublone bzw. das Kommentar des wahnsinnig gewordenen Schiffsjungens Pip, der die Sache auf den Punkt bringt.

Pips Gestammel der Konjugation von ‚to look‘ kann schließlich als abschließender und – trotz der scheinbaren Sinnlosigkeit – als beredter Kommentar zu einem Kapitel aufgefaßt werden, in dem die Subjektivität menschlicher Wahrnehmung und deren nicht minder subjektive Deutung exemplarisch dargestellt werden“ 
Bernd Engler, Fiktion und Wirklichkeit: Zur narrativen Vermittlung erkenntnisskeptischer Positionen bei Hawthorne und Melville. Berlin: Duncker & Humblot 1991, S. 256.

Siehe auch: The Doubloon Edition


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